Freitag, 22. August 2014

An Tagen wie diesen wünscht man sich unendlich Reis

Siantar, 9.00 (in Worten: neun) Uhr plus Gummizeit, es ist heiß!
Die Schweißperlen stehen auf der Stirn, Wasser rinnt unsere Kehlen hinunter.

Dies wäre sicherlich ein toller Anfang für einen packenden Krimi, aber in Wirklichkeit waren wir heute morgen nur bei einer Schneiderin, um uns aus Stoffen, die wir hier auf dem Markt gekauft haben, Kleidung nähen zu lassen.

Wir entschieden uns diesmal als Transportmittel den Angkot (öffentlicher Bus) zu nehmen. Um dem Fahrer klar zu machen, dass man mitfahren möchte stellt man sich einfach an den Straßenrand, winkt ihn ran und sagt wohin man fahren möchte. Liegt das angegeben Ziel auf der Route des Fahrers kann man einsteigen und für umgerechnet 20 Cent so lange mitfahren wie man möchte. Besagtes Gefährt hat die Größe eines VW- Busses und wir REISten mit 16 Leuten und offener Tür, was aber noch vergleichweise wenig Personen für die Transportform sind.

Während ein Großteil der Damenwelt der Schneiderin Rupiazeichen (örtliche Währung) in die Augen zauberte schlenderte der Rest der Gruppe über den örtlichen Markt und genoss dort die Vorzüge einer frischen Kokusnuss.

Um 11.45 wurden wir im PKR, einer Ausbidlungsstätte für Jugendliche ohne Schulabschluss der GKPS, erwartet. Nach einer gemütlichen Teerunde bekamen wir eine Führung durch die verschiedenen Ausbildungswerkstätten. Es werden Ausbildungen zur Friseurin, Schneiderin, zum Schreiner und zum Zweiradmechaniker angeboten. Ab dem nächsten Jahr soll auch eine landwirtschaftliche Ausbildung in das Programm aufgenommen werden. Eine Ausbildung dauert 6 Monate und nach dieser Zeit gehen die Jugendlichen in umliegende Betriebe, um dort zu arbeiten.
Leider gibt es im Moment keine laufenden Ausbildungen, sodass wir den Alltag im PKR nur erahnen konnten.

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause ging es auch direkt weiter zum BKM, dem Waisenhaus der GKPS. Dort erwarteten uns die Kinder und Jugendlichen mit einem Programm aus Singen und Spielen. Sie zeigten uns außerdem ihr zu Hause und den eigenen 6 Hektar!!! großen "Garten", in dem sie selbst Mai, Reis und diverses Gemüse anbauen. Zudem züchten sie selbst Fische und Hühner, sodass sie sich weitestgehend selbst versorgen können.  Wir verbrachten einen schönen Nachmittag dort und fuhren glücklich und geschwitzt zurück ins Tuluy.



Heute verbrachten wir einen entspannten Abend allein mit einigen indonesischen Jugendlichen und genossen ein reisfreies Abendessen in einem amerikanisch angelehnten Restaurant. Die Stimmung war sehr ausgelassen und es wurden auch einige Themen angesprochen, die in der indonesischen Kultur normalerweise nicht so offen besprochen werden, wie zum Beispiel Beziehungen. Wir sind uns alle einig, dass es einer der schönsten und ausgelassensten Abende bisher war.

Viele liebe Grüße und eine gute Nacht wünscht Euch Eure Reisegruppe :)

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