Nachdem wir Montagabend
großkotzig getönt haben, dass wir bisher von der Diareis (im Volksmund auch
Diarrhö genannt) verschont geblieben sind, war es dann Dienstag Morgen
„endlich“ soweit. Die Diareis hatte in der Nacht von Montag auf Dienstag Einzug
in unsere Schlafzimmer gehalten. Es gibt sicherlich Besucher über die man sich
mehr freut, zumal sie noch ihren Kumpel Kotzereis mitgebracht hat. Nachdem
zuerst nur ein Teilnehmer der Gruppe mit unserem Besuch Bekanntschaft gemacht
hatte, waren es nach dem Mittagessen schon vier Teilnehmer, wobei sich Diarreis
und Kotzereis die Gastgeber gleichmäßig aufteilten. Frei nach Paul Breitner
„Alle anderen hatten die Hosen voll, nur bei uns lief’s flüssig.“ wurde das
Schlafzimmer mit angrenzendem Bad zur Quarantänestation erklärt und die Betten
wurden fleißig gewechselt, wobei der Vikar leider ausquartiert wurde. Die Einzige,
die unser Motto nicht verstanden hatte, war die Wasserpumpe, die Mittwochmorgen
kurzer Hand streikte. Wir hatten noch ca. 50 Liter Wasser, die für 7 Menschen
als Dusche, Klopapier, Klospülung, zum Hände waschen und zum Zähne putzen
reichen mussten. Aus Solidarität haben sich die Gesunden auch ins Bett gelegt
und geschlafen. Dies führte in Kombination mit dem Dauerregen zu einem
regelrechten Untergang des weiteren Programms. Trotzdem haben wir Dienstagabend
das Mädcheninternat besucht und dort zur Vervollständigung unseres weiteren
Abenteuerurlaubs im Dunkeln gegessen (Stromausfall).
Am Mittwochmorgen haben wir uns
unter Einsatz unseres Lebens mit Becaks auf den Weg zum Wasserfall gemacht. Ein
Becak ist ein klappriges Motorrad ohne Tacho mit schiefstehenden Rädern oder platten
Reifen und einem Beiwagen, bei dem man das Gefühl hat, dass er nur mit Kaugummi
befestigt ist. Diese Kombination mit den doch recht holprigen Straßen, ergibt
eine berauschende Mischung. Unfallfrei angekommen, mit dem einen oder anderen
blauen Fleck, Muskelkater oder Schockzustand, bahnten wir uns einen Weg durch
den Urwald, um zum Wasserfall zu kommen. Gottseidank spielte das Wetter
ausnahmsweise nimmt. Nachdem Vivien ausgerutscht schon bis zur Hüfte im Wasser
stand, dachten die anderen, jetzt ist es eh zu spät und sind auch in voller
Montur schwimmen gegangen. Nach zahlreichen Wasserschlachten und viel guter
Laune, ging es im doppelten Tempo mit den Becaks zurück, um dem nun doch
einsetzenden Regen zu entkommen. Das hielt uns jedoch trotzdem nicht davon ab,
noch einen Stopp an der ersten Kirche der GKPS zu machen. In dieser hatte
August Theis vor 111 Jahren die gute
Botschaft des Evangeliums in das Simalungungebiet gebracht. Natürlich wurde
dann hier noch ein Foto-foto gemacht.
Beim Abschlussabend bekamen wir
von den Jugendlichen des Distrikt 2 das dritte geordnete Huhn überreicht, als
Dankeschön für unseren Besuch. Die Jungen aus dem Internat haben für jeden von
uns ein gesticktes Bild mit den Wort „Jesus“ und ein selbstgebasteltes Kreuz
aus Perlen geschenkt. Nach vielen netten Worten und weiteren schönen Liedern,
blieb noch genug Zeit, um den Abend mit Armdrücken gegen die Jungs aus dem
Internat ausklingen zu lassen.
Heute Morgen lernten wir dann
erneut die indonesische Gummizeit kennen. 1 ½ Stunden zu spät, machten wir uns
auf den Weg nach Madingding. Da Lermiannas Mutter am Montagabend verstorben
war, statteten wir der Familie auf den Weg zu Sipiso-piso einen Besuch ab. Der
Leichnam der Mutter wurde nach Simalunguntradition bis zur Beerdigung im
Wohnzimmer aufbereitet. Nachdem wir der Familie unser Beileid ausgesprochen hatten, fuhren wir
weiter…
Am Wasserfall Sipiso-piso
angekommen, waren wir beeindruckt, welche Wassermassen 120m in die Tiefe
stürzen und dann im Danau Toba (Tobasee) münden. Auf letzteren hatten wir von
hier aus auch einen wunderschönen Ausblick.
Nachmittags hatten wir ein kurzes
Sharing mit dem Ephorus (Leiter der GKPS – Gereja Kristen Protestan Simalungun,
christlich protestantische Kirche im Simalungungebiet). Nun sind wir wieder im
kirchlichen Tuluy Gästehaus in Siantar angekommen. Obwohl wir die Zeit im
Jungeninternat sehr genossen haben, freuen wir uns, dass wir nicht schon gegen
5 Uhr von den morgendlichen Gesängen der Jungs geweckt werden. Hier ruft der
Muezzin erst bei Sonnenaufgang gegen ca. 6 Uhr =)
Viele Grüße, Eure Reisegruppe!
Wirklich schön, von Euch zu lesen. Ich bin froh, dass es Euch wieder besser geht. Passt auf, dass es auch so bleibt. Zum Glück konntet Ihr heute dann wieder einen so tollen Tag erleben. Jetzt konntet Ihr wirklich sehen, wo und wie die Kakao-Bohnen wachsen, aus der die mitgebrachte Schokolade entstand. Noch viele tolle Erlebnisse und Begegnungen. LG Birgit
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