Donnerstag, 21. August 2014

Die Ankunft der Diareis und der Untergang unseres Programms...



Nachdem wir Montagabend großkotzig getönt haben, dass wir bisher von der Diareis (im Volksmund auch Diarrhö genannt) verschont geblieben sind, war es dann Dienstag Morgen „endlich“ soweit. Die Diareis hatte in der Nacht von Montag auf Dienstag Einzug in unsere Schlafzimmer gehalten. Es gibt sicherlich Besucher über die man sich mehr freut, zumal sie noch ihren Kumpel Kotzereis mitgebracht hat. Nachdem zuerst nur ein Teilnehmer der Gruppe mit unserem Besuch Bekanntschaft gemacht hatte, waren es nach dem Mittagessen schon vier Teilnehmer, wobei sich Diarreis und Kotzereis die Gastgeber gleichmäßig aufteilten. Frei nach Paul Breitner „Alle anderen hatten die Hosen voll, nur bei uns lief’s flüssig.“ wurde das Schlafzimmer mit angrenzendem Bad zur Quarantänestation erklärt und die Betten wurden fleißig gewechselt, wobei der Vikar leider ausquartiert wurde. Die Einzige, die unser Motto nicht verstanden hatte, war die Wasserpumpe, die Mittwochmorgen kurzer Hand streikte. Wir hatten noch ca. 50 Liter Wasser, die für 7 Menschen als Dusche, Klopapier, Klospülung, zum Hände waschen und zum Zähne putzen reichen mussten. Aus Solidarität haben sich die Gesunden auch ins Bett gelegt und geschlafen. Dies führte in Kombination mit dem Dauerregen zu einem regelrechten Untergang des weiteren Programms. Trotzdem haben wir Dienstagabend das Mädcheninternat besucht und dort zur Vervollständigung unseres weiteren Abenteuerurlaubs im Dunkeln gegessen (Stromausfall).
Am Mittwochmorgen haben wir uns unter Einsatz unseres Lebens mit Becaks auf den Weg zum Wasserfall gemacht. Ein Becak ist ein klappriges Motorrad ohne Tacho mit schiefstehenden Rädern oder platten Reifen und einem Beiwagen, bei dem man das Gefühl hat, dass er nur mit Kaugummi befestigt ist. Diese Kombination mit den doch recht holprigen Straßen, ergibt eine berauschende Mischung. Unfallfrei angekommen, mit dem einen oder anderen blauen Fleck, Muskelkater oder Schockzustand, bahnten wir uns einen Weg durch den Urwald, um zum Wasserfall zu kommen. Gottseidank spielte das Wetter ausnahmsweise nimmt. Nachdem Vivien ausgerutscht schon bis zur Hüfte im Wasser stand, dachten die anderen, jetzt ist es eh zu spät und sind auch in voller Montur schwimmen gegangen. Nach zahlreichen Wasserschlachten und viel guter Laune, ging es im doppelten Tempo mit den Becaks zurück, um dem nun doch einsetzenden Regen zu entkommen. Das hielt uns jedoch trotzdem nicht davon ab, noch einen Stopp an der ersten Kirche der GKPS zu machen. In dieser hatte August Theis vor  111 Jahren die gute Botschaft des Evangeliums in das Simalungungebiet gebracht. Natürlich wurde dann hier noch ein Foto-foto gemacht. 




Beim Abschlussabend bekamen wir von den Jugendlichen des Distrikt 2 das dritte geordnete Huhn überreicht, als Dankeschön für unseren Besuch. Die Jungen aus dem Internat haben für jeden von uns ein gesticktes Bild mit den Wort „Jesus“ und ein selbstgebasteltes Kreuz aus Perlen geschenkt. Nach vielen netten Worten und weiteren schönen Liedern, blieb noch genug Zeit, um den Abend mit Armdrücken gegen die Jungs aus dem Internat ausklingen zu lassen.  




Heute Morgen lernten wir dann erneut die indonesische Gummizeit kennen. 1 ½ Stunden zu spät, machten wir uns auf den Weg nach Madingding. Da Lermiannas Mutter am Montagabend verstorben war, statteten wir der Familie auf den Weg zu Sipiso-piso einen Besuch ab. Der Leichnam der Mutter wurde nach Simalunguntradition bis zur Beerdigung im Wohnzimmer aufbereitet. Nachdem wir der Familie unser  Beileid ausgesprochen hatten, fuhren wir weiter…
Am Wasserfall Sipiso-piso angekommen, waren wir beeindruckt, welche Wassermassen 120m in die Tiefe stürzen und dann im Danau Toba (Tobasee) münden. Auf letzteren hatten wir von hier aus auch einen wunderschönen Ausblick. 




Nachmittags hatten wir ein kurzes Sharing mit dem Ephorus (Leiter der GKPS – Gereja Kristen Protestan Simalungun, christlich protestantische Kirche im Simalungungebiet). Nun sind wir wieder im kirchlichen Tuluy Gästehaus in Siantar angekommen. Obwohl wir die Zeit im Jungeninternat sehr genossen haben, freuen wir uns, dass wir nicht schon gegen 5 Uhr von den morgendlichen Gesängen der Jungs geweckt werden. Hier ruft der Muezzin erst bei Sonnenaufgang gegen ca. 6 Uhr =) 


Viele Grüße, Eure Reisegruppe!



1 Kommentar:

  1. Wirklich schön, von Euch zu lesen. Ich bin froh, dass es Euch wieder besser geht. Passt auf, dass es auch so bleibt. Zum Glück konntet Ihr heute dann wieder einen so tollen Tag erleben. Jetzt konntet Ihr wirklich sehen, wo und wie die Kakao-Bohnen wachsen, aus der die mitgebrachte Schokolade entstand. Noch viele tolle Erlebnisse und Begegnungen. LG Birgit

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