Nach ein paar wunderschönen
Urlaubstagen am Tobasee war gestern leider unsere Zeit schon vorbei und wir
machten uns ungewohnt früh am Morgen auf den Weg nach Medan, da wir wussten,
dass wir einen langen Tag mit mehreren Zwischenstopps vor uns hatten. Auf der
Fahrt nach Siantar, wo wir noch beim Schneider Kleider abholen wollten, die wir
in Auftrag gegeben hatten, hielten wir Ausschau nach den Affen, die wir auf dem
Hinweg noch zu Hunderten am Straßenrand gesehen hatten. Die gekauften Nüsse
blieben jedoch ungegessen, da sich bei dem Regen alle Affen verzogen hatten.
Beim Schneider gab es dann die eine oder andere Überraschung. So passte zum
Beispiel Viviens „maßgeschneidertes“ Kleid der fast anderthalb Köpfe größeren
Milena. Nach einigen preislichen Verhandlungen ob der abweichenden Größen verließen wir dann alle doch
noch relativ zufrieden den Laden.
Da wir den Fahrern und den Autos
der Kirchenleitung in Siantar adjö sagen mussten, konnten wir die nächsten drei
Stunden nochmal den typisch indonesischen Fahrstil und Verkehr in einem
Sammeltaxi genießen. Unser Fahrer war die indonesische Kopie des Charakters Morpheus aus den Matrixfilmen und genauso ist er auch gefahren. Wer denkt das WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien sei ein knappes Ding gewesen, der wäre hier eines besseren belehrt worden. Ab und zu hörte einen vermeintlich
letzten Atemzug und nahm schreckhafte Laute und Zusammenzucken wahr. In Medan
angekommen, blieb uns noch Zeit zum Frisch machen und uns etwas von der Fahrt
und den klimatischen Veränderungen zu erholen, bevor uns um acht Uhr einige
Jugendliche aus verschiedenen Gemeinden in Medan einen Besuch abstatteten. Alles
was uns dazu noch einfällt ist „Sharing halt“. Darunter versteht man
gemütliches Beisammensein mit Liedern, Gebeten und hitzigen Diskussionen. Meist
kommt die Bitte den indonesischen Jugendlichen Motivation und deutsches
Zeitmanagement näherzubringen. Gestern hatten wir aber Glück und es gab auch
lustige Fragen, wie zum Beispiel warum in Indonesien kein Klopapier verwendet
wird oder warum nachts das Licht zum Schlafen an bleibt.
Nach einer „geruhsamen“ Nacht –
bis zwei Uhr Nachts ließen die Bässe der benachbarten Diskos unsere
Bettgestelle durch die unverglasten Fenster erzittern – feierten wir heute
Morgen mit einem süßen Sahnekuchen zum Frühstück Evas Geburtstag. Die
Indonesier waren dann sehr verwundert, dass wir nicht eine halbe Stunde später
schon wieder Hunger hatten und gebratenen Reis zum „richtigen“ Frühstück essen
wollten. Vormittags durften wir uns dann endlich unseren Kindheitstraum
erfüllen und als echte Prinzessinnen durch den Palast des Sultans stolzieren.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause mit Besuch in der Mall und einem Essen bei
McDonalds, wo man sogar Reis statt Pommes im Menü kaufen kann, besuchten wir
verschleiert eine der großen Moscheen in Medan.
Auf dem Rückweg verbrachten wir
gefühlte Tage, tatsächlich eine knappe Stunde, in einem Angkot, was bei der
schwülen Hitze in Kombination mit 16 Menschen im Auto dazu führte, dass wir uns
alle auf eine Dusche und einen Moment Ruhe freuten, bevor das Programm später
weiterging.
Als kleiner Nachtrag zum Essen im
Hotel Carolina müssen wir noch ein paar besondere Highlights erwähnen: Ein indonesisches Wiener Shintzel unterscheidet sich von einem echten
Wiener Schnitzel durch das Bestreichen von ranziger Margarine und dem Belag
einer kleingeschnittenen Zwiebeln. Ein Hamburger wird gerne ohne Salat und
Saucen serviert, ein Cheeseburger dafür ohne Fleisch und lediglich mit – der Name
lässt es erahnen – Käse. Erhält man jedoch einen Salatteller, dann ist das
Dressing durch eine dicke Schicht feinste Delikatessmayonnaise ersetzt. Gebratene
Nudeln im Hotel Carolina sind eine sehr knusprige Angelegenheit, da sie ihrem
Namen entsprechend zwar gebraten aber nicht gekocht sind. Es muss jedoch
hinzugefügt werden, dass das Essen im Großen und Ganzen sehr gut war und wir
vor allem an dem exotischen Obstsalat mit frischer Kokosnuss und Schokosauce
unsere besondere Freude hatten und auch ansonsten sehr froh waren ab und zu
keinen Reis zu essen.
Nun sind es noch 2 Tage bis der Abschied naht und wir werden uns kurz vor unserer Abfahrt nochmal melden. Jetzt feiern wir in Ruhe noch ein bisschen Evas Geburtstag und dann geht es zu den Klängen der betrunkenen Karaokesänger in der Nachbarschaft ins Bett.
Viele Grüße von Eurer Reisegruppe!
Ich möchte mich schon jetzt für die wunderbaren Berichterstattungen bedanken. In Gedanken war ich immer bei euch, da mir ja vieles sehr vertraut ist.
AntwortenLöschenHallo, und wo bleiben die Antworten?? Freue mich schon auf Eure Live-Berichte!! Liebe Grüße Ingo
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