Montag, 18. August 2014

Das Dorf Rakutbesi, Mandarinenbäuche und desinfizierte Füße!

Selamat malam (Guten Abend). Gerade sitzen wir auf unseren Betten und entspannen uns von dem anstrengenden Tag. Durch die Holztür hören wir ein paar Jungs aus dem Internat, deren schöne, mehrstimmige, indonesische Gesänge von einer Gitarre begleitet werden. Gemeinsam schauen wir Fotos und sammeln ein paar Eindrücke von unserem Wochenende im Dorf Rakutbesi:

Samstag morgen haben wir einen traditionellen Markt besucht und dort Stoffe und frisches Obst gekauft. Begleitet wurden wir von Jugendlichen der örtlichen Gemeinde.Bevor wir dann am Samstag Nachmittag in das Dorf aufgebrochen sind, gab es für Margith eine Überraschung - Margiths Vater und ihre keine Schwester kamen aus Jakarta (Java) zu Besuch, die sie seit ihrer Heimkehr nach Indonesien noch nicht gesehen hatte. Die Freude war natürlich riesig! Auch für Caro war es ein besonderer Moment, da sie in die Damanik Familie aufgenommen wurde. Dies wurde mit einem traditionellen indonesischen Brauch begangen. Wir bekamen als gesamte Gruppe unser erstes geordnetes Huhn. Das bedeutet, dass ein Huhn geschlachtet und mitsamt Eingeweiden gekocht und danach zubereitet wird. Eine größere Ehre und Wertschätzung kann einem von familiärer Seite nicht entgegen gebracht werden.


Am Abend, mittlerweile in Rakutbesi, gab es dann direkt das zweite geordnete Huhn, als Anerkennung der Gemeinde. Nach traditioneller Sitte musste der Erste, in dem Fall Kai, ein Stück vom Hahnenkamm zusammen mit etwas Soße und Fleisch essen.
Nach dem Abendessen ging es zusammen mit den indonesischen Jugendlichen in die Gastfamilien, die für die nächsten zwei Nächte unser zu Hause sein sollten. Die Familien waren allesamt sehr nett und zuvorkommend, sodass wir uns schnell eingelebt haben. Allerdings gab es hier kein Toilettenpapier, alle außer Kai schliefen mit Licht an und auf Reismatten auf den Boden und bekamen Reis mit Huhn oder wahlweise Fisch zum Frühstück. Hier bekam der Audruck "reiß dich mal zusammen" eine ganz neue Bedeutung. Wir reis(en) uns morgens, mittags und abends zusammen ;)
Nicht, dass der Eindruck entsteht, wir mögen keinen Reis, aber es ist für deutsche Mägen einfach ungewohnt schon morgens ein Mittagessen vorgesetzt zu bekommen. Aber bisher waren wir Gott sei Dank reis-istent und haben noch keinen Diareis vom einheimischen Essen bekommen.




Am 17.8. feierten wir mit der Dorfgemeindschaft und vielen weiteren Menschen den indonesischen Unabhängigkeitstag, welcher traditionell mit einer riesigen Parade, welche einem Karnevallszug gleicht, begangen wird. Zuerst dachten wir, dass wir nur gekommen wären, um uns die Parade anzuschauen, aber als Kai dann eine indonesische Fahne in der Hand hielt und wir uns hinter ihm in 3er Reihen aufstellen mussten, wussten wir, dass wir falsch gedacht haben. Wir waren jetzt plötzlich Teil der Parade und maschierten insgesamt rund 5 indonesische (ca. 3 deutsche) Kilometer. Die anschließenden Spiele durften wir jedoch aus der Ferne betrachten.

Am Abend trafen wir die Kinder des Kinderchores der Gemeinde und die Jugendmitarbeiter, um ihnen Zitat: "Motivation zu geben, damit sie in Zukunft gut und fleißig lernen und ein gutes Leben haben werden." Nachdem unser Sharing beendet war, ging es dann zügig ins Bett, da wir am nächsten Tag (heute) früh aufstehen mussten.

Heute morgen verabschiedeten wir uns von unseren Familien, bevor es in eine Schule in der Nähe ging. Hier trafen wir Schüler und Lehrer. Nach diesem Besuch ging es weiter auf die Mandarinenplantage des Dorfvorsitzenden von Rakutbesi. Unser Gedanke bei der Ernte zu helfen, stellte sich schnell als Trugschluss heraus. Allerdings durften wir so viele Mandarinen pflücken, wie wir wollten und diese dann mit ins Jungeninternat nehmen. Also pflückten wir drei große Säcke und kamen am Nachmittag mit vollen Händen zurück ins Internat.

Insgesamt war es ein sehr schöner Ausflug nach Rakutbesi, bei dem wir viele tolle Leute kennengelernt und einzigartige Erfahrungen gesammelt haben.


Beim abendlichen Wäschewaschen im Internat fiel noch einmal der desolate Zustand unseres Badezimmers auf, woraufhin wir spontan beschlossen zu putzen. Das hinter dem gelben Belag allerdings blaue Fliesen stecken könnten, konnte man vorher nur schemenhaft erahnen. Der gute Herr, der sonst dieses Bad benutzt, scheint Schrubber und Schwämme anscheinend nicht regelmäßig zu benutzen, sodass es ca. 1Std. dauerte bis das 2m² große Bad in einem angemessenen, bedenkfrei nutzbaren Zustand versetzt war. Der Schlager dieser Aktion: Tausend mal benutzt, tausend Mal wurd nicht geputzt. Tausend und eine Nacht und es hat Boom (Name des indonesischen Putzmittels) gemacht. Man merkt wir hatten, trotz der ernsten Lage, Spaß und waren froh als Toilette und Waschbecke auch wieder als solches erkennbar waren.
 Fazit: Der Patient lebt und erfreut sich bester Gesundheit!

Das war es erstmal von uns, wir wünschen Euch einen schönen Abend und verabschieden uns jetzt erschöpft ins Bett:)

Viele Grüße von eurer Reisegruppe

Soeben haben wir erfahren, dass die Mutter von Lermianna im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Wir sind in Gedanken bei ihr und ihrer Familie und wünschen ihnen für die kommende Zeit viel Kraft und Zuversicht.


1 Kommentar:

  1. Hallo, schön von Euch zu hören! Wünsche Euch eine gesegnete Zeit und es gibt noch viel zu putzen :-))! Liebe Grüße Ingo

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